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Messung des autonomen Nervensystems

Viele Patienten klagen über körperliche Beschwerden, für die sich trotz intensiver Diagnostik keine somatische Ursache finden lässt. Insbesondere Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen (z.B. Hypertonie, koronare Herzerkrankung, Myokardinfarkt und Patienten nach einer Herz-Bypass-Operation) tragen häufig ihrem Arzt Schwindel, Schwächegefühl, Atembeklemmung oder Stechen in der Brust vor, ohne dass in den regulären Herzuntersuchungen (Herzultraschall, Ruhe-EKG, u.a.) Unregelmäßigkeiten zu finden sind. Oft wird dann eine Dosisveränderung der bestehenden Herzmedikamente vorgenommen oder auch ein Wechsel des Medikament. Vielfach lässt sich durch diese Maßnahmen jedoch keine Verbesserung der Beschwerden erzielen, so dass häufig genug die unspezifischen Beschwerden mit Beruhigungsmittel (z.B. Betablocker) beeinflusst werden.

Diese Symptome können aber körperlicher Ausdruck von psychosozialen Problemsituationen oder seelischen Konflikten sein.

Messung des autonomen Nervensystems - Naturpraxis Rüther in Paderborn

Bisher war es schwierig einen Zusammenhang zwischen Psyche und Herz bildlich zu erfassen. Das normale Ruhe-EKG oder das Belastungs-EKG war nicht aussagekräftig genug, um die Verbindung zwischen Gehirn und Herzfunktion herzustellen. Mittels eines computergestützten Analyseverfahrens kann heute aus Kurz-oder Langzeitregistrierungen von EKG-Pulskurven und Atemfrequenz die Verbindung zum Nervensystem hergestellt werden. Wichtig ist es hier zu erwähnen, dass es neben dem in der Kardiologie (EKG) aufgezeichneten Rhythmen des N. Vagus verschiedene andere Rhythmusgeber für das Herz verantwortlich sind, die mit diesem neuen Analyseverfahren der Herzratenvariabilität erfasst werden. Mit diesem Analyseverfahren ist es außerdem möglich, Nebeneffekte von z.B. Psychopharmaka zu ermitteln. Ebenso ist es möglich, bestimmte Medikamente wie z.B. ß-Rezeptorenblocker, die zur Regelung der Herzfrequenz eingesetzt werden, zu überprüfen.

So äußert sich eine verminderte HRV (Herzratenvariabilität) in einer eingeschränkten Regelfähigkeit der Herzfrequenz und damit des Herzkreislaufsystems. Die Folge sind dann eine verminderte Anpassungen an veränderte innere Zustände (z.B. erhöhter Sauerstoffbedarf) oder äußere Bedingungen (z.B. Anforderungen der Umwelt) die nicht mehr so gut erfolgen können. Durch die HRV ist es weiterhin möglich die Ursachen einer Schlafstörung zu ermitteln.

Die HRV kann bei depressiven Patienten eingeschränkt sein

In diesem Zusammenhang zeigte sich, dass anhaltende vegetative Verstimmungen mit erhöhtem Risiko für Herzerkrankungen einhergehen und das etwa 20 bis 30% aller Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen gleichzeitig unter Depressionen leiden. Depressive Patienten haben im Vergleich zu Gesunden oft eine höhere Herzfrequenz und eine eingeschränkte HRV. Ruhemessungen lassen dies nicht immer erkennen. Bei Belastung, etwa durch psychischen oder Kälte-Stress, wird diese psychophysiologische Anpassungsstörung jedoch offenkundig.

Fazit

Tatsächlich sind Störungen der autonom-nervösen Regulationsfähigkeit unmittelbar in eine Vielzahl von körperlichen und psychischen Erkrankungen wie auch in psychischen Störungen involviert, angefangen von Herzarrythmien, arteriosklerotischen und thrombotischen Gefäßveränderungen, Bluthochdruck, Diabetes, Reizmagen, Fibromyalgie, Kopfschmerz, Burnout, depressiver Verstimmung, Angst und Panikstörungen. Die Messung des ANS (Autonome Nervensystem) durch die Bestimmung der HRV (Herzratenvariabilität) stellt ein Meilenstein in der ganzheitlichen Diagnostik dar.

Die HRV ist in der Zwischenzeit unter anderem als unabhängiger Prädiktor von hoher Aussagekraft für das Mortalitätsrisiko nach Herzinfarkt anerkannt sowie als früher Warnhinweis auf die Entwicklung einer diabetischen Neuropathie.

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